– und kein Ende in Sicht

Malente/Eutin. Der Zustand  des Weges zwischen Kreuzfeld und der Bräutigamseiche im Dodauer Forst ist seit Jahrzehnten eine Leidensgeschichte, sowohl für Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer. In den letzten Monaten allerdings ist die Schlaglochpiste so stark verkommen, dass die Gemeinde Malente nach vielen Protesten als einzigen Weg eine Sperrung sah. Eine Ende ist noch nicht in Sicht. Und falls es eines Tages mit der Sanierung klappen sollte, dann nicht so, wie es sich viele Kreuzfelder erhofft haben.

Achsbrüche, kaputte Stoßdämpfer und Felgen – die Palette der Unannehmlichkeiten auf diesem Weg ist ellenlang und im Grunde können die Verantwortlichen in Ostholstein froh sein, dass es in all den Jahren zu keinen Personenschäden gekommen ist. Schließlich werden die Touristen vom Kneippheilbad und Eutin aus zur Bräutigamseiche geschickt, einem weltweit bekannten Ort für Liebende aus allen Nationen.

Heiko Godow, Bürgermeister der Gemeinde Malente, ist der Zustand der Wegeverbindung zwischen Kreuzfeld und Dodau bekannt, wie er kürzlich auf eine Anfrage unserer Redaktion einräumen musste: „Deshalb sollen die schlimmsten Stellen mit Heißasphalt ausgebessert werden. Dies geschieht mit Hilfe eines Asphalt-Thermo-Behälters, den die Gemeinde dankenswerter Weise bei der Stadt Eutin ausleihen kann“.

Klappt aber nicht. Laut aktuellem Stand kommt die Asphalt-Leih-Version mit der Stadt Eutin nicht zustande. Wie Godow jetzt auf eine Nachfrage einräumen musste, steht der Lochbefüllungstermin  in den Sternen. Denn jetzt muss erst mal jemand gefunden werden, der so einen speziellen Behälter in seiner Garage hat, und jemand, der den entsprechenden Inhalt liefern kann. Was ja in örtlichen Baumärkten üblicherweise nicht möglich ist. Asphalt-Thermo-Container sind übrigens mit zwei separaten Heizkammern ausgestattete Geräte, die jeweils mit einem Propangasbrenner beheizt werden und so Material auf erforderlicher Verarbeitungstemperatur halten können.

„Es handelt sich bei den Arbeiten um eine reine Ausbesserung und nicht um einen Ausbau, geschweige denn Verbreiterung. Es handelt sich bei dem Weg nicht um eine klassifizierte Straße, die demzufolge beim gemeindlichen Wegebau keine hohe Priorität genießt“, so Godow wörtlich zu den geplanten Arbeiten.

„Keine hohe Priorität, kein Ausbau und keine Verbreiterung“ sind natürlich für die Kreuzfelder und die Touristen keine hoffnungsfrohen Aussagen, machen aber deutlich, warum in all den Jahren an dieser Straße nur herumgeflickt wurde und die Haltbarkeit der Maßnahmen überschaubar waren.

Laut Auskunft der Stadt Eutin sind übrigens zur Zeit keine größeren Maßnahmen an dem genannten Gemeindeweg geplant, der aber ohnehin nur ein kurzes Stück des Weges nach Kreuzfeld ausmacht und in einem bisschen besseren Zustand ist – von einigen Schlaglöchern in Rosenstadt-Verantwortung einmal abgesehen.

Und was ist mit den riesigen Haufen Material auf dem Parkplatz an der Bräutigamseiche, die schon für sehr viele Spekulationen gesorgt haben? Karen Dyck vom Fachbereich Bauen weist nüchtern daraufhin, dass die Stadt dort kein Material zwischengelagert habe, das gehöre der Forstverwaltung und dient ausschließlich dazu, vorhandene Waldwege zu ertüchtigen.

Womit deutlich wird, dass die Hoffnungen der Kreuzfelder, die auf eine grundlegende Sanierung der Straße spekuliert hatten, auf Sand gebaut waren. Beziehungsweise auf einen Natursteinschotter mit einer Materialgröße von 32 mm, von dem rund 2000 Tonnen auf dem Eichen-Parkplatz gelagert sind. Laut Auskunft der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, diene der Schotter „ausschließlich dazu, vorhandene Waldwege zu ertüchtigen“. Und der Beginn dieser Wegebaumaßnahmen stehe ebenfalls noch in den Sternen, da es in letzter Zeit unvorhersehbar sehr viel geregnet habe. Wegen der Witterung sei die Forstverwaltung „mit vielen Projekten in Verzug – mit Ausnahme von drei Wochen im März ist es seit Anfang Oktober 2023 nass“.

Hier die Antwort der Forstverwaltung bezüglich der Frage, ob der gelagerte Schotter für die Reparatur der Verbindungsstraße durch den Dodau Kreuzfeld/Eutin genutzt wird

Antwortschreiben der Forstverwaltung

Für die Kreuzfelder wird es also irgendwann einmal wieder nur um das Stopfen von Löchern gehen. Eine Art „Ertüchtigung à la Waldwege“, was leider immer nur zu kurzfristigen Lösungen führt.

„Wir könnten ja sagen, dass der Weg in Peru liegt und der Sicherheit der Bewohner dient“, meinte kürzlich ein mit Galgenhumor ausgestatteter Malenter. Das würde in Berlin gar nicht auffallen, bei den vielen Milliarden Euro, die ungeprüft in die Welt verschleudert würden. Er erinnerte daran, dass nach Angaben des Deutschen Entwicklungshilfeministeriums Peru im Jahr 2022 bis zu 426 Millionen Euro für den Verkehrssektor zugebilligt worden seien, und da sollen auch ein paar Wege dabei gewesen sein.

„Dann fallen doch ein paar hunderttausend Euro für eine sichere Verbindung zur Bräutigamseiche kaum ins Gewicht, oder?“
Na ja, Galgenhumor eben.
Und die heimlichen Träume von Einwohnern und Gästen der Gemeinde Malente und der Stadt Eutin.

Die Redaktion