Die Bräutigamseiche

Die alte Eiche im Dodauer Forst (nahe Kreuzfeld in Richtung Eutin)
ist ein wunderschöner großer Baum.

Einzigartig ist die eigene Postadresse.

Und das kam so…….

Die Dodauer Försterstochter (Frau Ohrt) und der Sohn eines Leipziger Schokoladenfabrikanten (Herr Schütte-Felsche)
liebten sich, durften aber nach dem Willen der Eltern nicht zusammen kommen. Daher schrieben sie sich Briefe, die sie
in einem Astloch der alten Eiche deponierten. Die Eltern konnten jedoch umgestimmt werden und die beiden heirateten
im Jahre 1891, natürlich unter der Eiche (wovon ein Foto existiert). Immer mehr Liebende nutzten in der Folgezeit das
Astloch zum Briefeschreiben bis 1927 eine Leiter angestellt werden musste und die Post begann, Briefe hierher zuzustellen.
Seither gilt: Wer eine Kontaktanzeige oder was auch immer an „Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin“ schreibt,
dessen Brief wird von der Post im Astloch deponiert. Und wer will und Interesse daran hat, kann kommen und sich Briefe
herausnehmen (und natürlich beantworten).

Inzwischen haben sich nachweislich mehr als 5 Ehen auf diesem ungewöhnlichen Wege angebahnt und fast täglich gehen
Briefe, manchmal aus aller Welt, ein, nach Fernsehberichten über die Eiche bis zu 50 am Tag.

Die Eiche ist inzwischen über 500 Jahre alt, hat einen Umfang von 5 m, ist 25 m hoch und in der Krone 30 m weit. Sie wurde
bereits von Baumpflegern „verarztet“ und gestützt, ist aber heute wieder gesund. In ihrer Umgebung ist das Waldkäuzchen
ein häufiger Gast, weitere uralte Bäume stehen in dem umgebenden wunderschönen Wald.

Über die Pflanzung der Eiche gibt es eine Sage: Ein an einen Baum gebundener keltischer Fürstensohn soll hier im Wald von
einem Christenmädchen befreit worden sein. Aus Dank darüber pflanzte er die Eiche. Fachleute glauben jedoch, dass diese
Sage von christlichen Missionaren erfunden wurde, um den heidnischen Glauben an Eichen umzudeuten. Die Kirche feiert
noch heute einen beliebten Pfingstmontags-Gottesdienst
an der Eiche.

Und ein interessanter Brauch soll hier gelegentlich gepflegt werden:
Wenn ein Mädchen bei Vollmondschein schweigend und
ohne zu lachen dreimal um den Baum geht und dabei an den Geliebten denkt, so wird sie noch innerhalb eines Jahres heiraten.